Es ist mächtig was los im Frankfurter Zoo.
Gaby ist da, Gaby ist der Star.
Knopfgroße schwarze Augen, rosa Lippen und Nase, dunkelbraunes Fell: Ein Klammeraffenknäuel, das von seiner Mutter nicht angenommen wurde und nun an der Flasche eines Pflegers hängt.
The Godfather of Verstoßene Tierbabies war bekanntlich Knut, der süßeste Eisbär seit Erfindung der Tierpfleger. Als Baby geliebt, als Kind verlassen, als junger Erwachsener von alten, zottigen Weibern gemobbt, ins Wasser geplumpst und tot. Ein kurzes, intensives Leben.
Dem feisten Capitano der Costa Concordia, Signore Schettino, wäre das nicht passiert. Wenn der stolpert, fällt er in ein Rettungsboot. Doch das ist ein anderes Thema. Zurück in den Frankfurter Zoo.
Auch Shakira hat ein Junges zur Welt gebracht. Das Geschlecht des Babys kann noch nicht bestimmt werden, aber falls es ein Mädchen ist, wird es Emma, und falls es ein Junge ist, wird es Emanuel heißen. Mutter Shakira gehört wie Gaby zur Gattung der Goldstirn-Klammeraffen, die bekanntlich u.a. in Kolumbien leben, aber bei uns bisher nicht in ihrer Eigenschaft als Latino-Stars bekannt geworden sind.
Obwohl Affendame Shakira beim Hüftewackeln ihrer singenden, ebenfalls aus Kolumbien stammenden Namensvetterin in nichts nachstehen dürfte, füllt sie damit keine Stadien und erhält auch keinen Plattenvertrag.
Ins Fernsehen könnte sie es schaffen.
Legion sind mittlerweile Sendungen wie "Eisbär, Affe & Co.", "Känguruh, Gnu und Lurch", "Braunbär, Wellensittich, Kakerlake" oder wie sie alle heißen.
Es ist gut, dass es solche Sendungen gibt, in denen ganz normale Tiere in ihrem ganz normalen Alltag gezeigt werden. Pfleger inbegriffen. Wir lernen dabei, dass Zoos ursprünglich für Tierpfleger gebaut wurden und als es diesen langweilig wurde, füllte man die leer stehenden Gehege nach und nach mit Tieren aus aller Welt. Als es wiederum den Tieren langweilig wurde, bot man ihnen Schminck- und Benimmkurse sowie Catwalk-Training an. Die Pfleger bekamen Unterricht in Dialekt und einheitliche Kleidung. Dann holte man das Fernsehen. „Deutschland sucht den Superaffen“ oder „Germany’s next Topanimal“ werden folgen. Rückblickend wird man irgendwann sagen:
Früher, in den Rock’n’Roll-Zeiten der Zoologischen Anlagen, da gab es noch richtige Stars, wie Knut, Flocke, Daseep, Heidi, das schielende Opossum, Lola, das Elefantenmädchen – und vielleicht auch Gaby.
Das Zeug dazu hat sie.
Fotos von Gaby gibt's u. a. hier:
Gaby in der Frankfurter Rundschau
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