Wie bereits erwähnt, lache ich auch für Kalauer – und gleich werde ich auf einen wirklich einfältigen solchen zu sprechen kommen, den regelmäßig zu denken, ich mir nicht abgewöhnen kann.
Doch zunächst zu einer anderen müßigen Frage:
Wird es von Anfang an vertraglich fest gelegt, dass ein Tagesschau-Sprecher irgendwann auch eine Fernsehsendung moderieren darf? Oder muss er? Ist es ein Zwang oder eine Freude?
Jens Riewa führte durch die „Deutsche Schlagerparade“, Eva Hermann brachte uns die „Schlagerparade der Volksmusik“ näher, Judith Rakers talked in „3nach9“ und Jan Hofer rockt das „Riverboat“.
Und Marc Bator? (Es naht der Kalauer...) Der junge Mann mit den blauen Augen? Ich hätte mir von Wetterfee Claudia Kleinert folgende Ansage gewünscht: „Morgen überwiegend sonnig und warm und jetzt im Anschluss Marc Bator live aus Ulan Bator mit dem Mongolenstadl“.
Doch dann erfuhr ich, dass Marc Bator die Sendung „Mein gutes Recht“ moderiert und nicht aus der inneren Mongolei stammt. Zu Marc Bator und „Mein gutes Recht“ heißt es auf wdr.de: „Er fragt kritisch nach, wenn Rechtsfälle unverständlich und langwierig sind“.
Ich frage mich, seit wann die Hauptstadt der Mongolei offiziell nicht mehr Ulan Bator sondern Ulaanbaatar heißt und ob wir bald von Maarcbaatar das neuste vom Tag erfahren.
Wie auch immer, Ihr gutes Recht, vereehrte Leser und Leserinnen, ist es, jetzt noch zu erfahren, was ich kürzlich gesehen habe: Eine Hör-CD mit dem Titel „Auf der Suche nach Reinhardt und Nähe zu Gott“.
Auch wenn mir dieser Satz grammatikalisch etwas verkrüppelt vorkam, hat er mich in seiner Dringlichkeit berührt. Ich wollte unverzüglich nach Reinhardt suchen, der, wer immer er auch sei, irgendwie verbunden sein sollte mit Gottes Nähe. Ich nahm das Hörbuch in die Hand um mehr zu erfahren – da zerfiel die Poesie in Prosa und aus Reinhardt wurde Reinheit. Der Untertitel: „Waschung, Opfer, Fegefeuer“. Weiter heißt es: "Reinheit ist in allen Religionen die Voraussetzung, um mit Gott, den Göttern und dem Himmel in Verbindung zu treten [...]".
Der gemeine Kalauer, der reiner Unsinn ist, reinigt für einen kurzen Moment von Vernunft und sollte anstelle der katholischen Beichte ritualisiert werden. Den passenden Kalauer hierzu erspare ich Ihnen und möchte zum Abschluss lieber noch einmal falsch aber sinnig zitieren:
"Reinhardt ist in allen Religionen die Voraussetzung, um mit Gott, den Göttern und dem Himmel in Verbindung zu treten [...]".
Bis zum nächsten Mal
Ihr MBW
Geschichten, Glossen, Satiren, Humor, Unsinn, Erleuchtung - ich lache auch für Kalauer
Dienstag, 31. Januar 2012
Montag, 23. Januar 2012
Die Welt bleibt ein Mysterium
In Buenos Aires, wo selbst die Mäuse sinnlich Tango tanzen, fliegen Katzen auf anderer Leute Köpfe.
Zumindest einmal passierte dies, als ein Mann während eines Ehestreites mit einer Katze nach seiner Frau warf, diese aber nicht traf, woraufhin die Katze durch das offene Fenster segelte und auf dem Kopf eines anderen Mannes landete. Wer mehr erschrak, Mensch oder Katze, ist nicht bekannt.
Bekannt gegeben hat hingegen ein Sprecher der Lufthansa, dass es an der Maschine zu keinerlei Schädigung gekommen sei. An der Maschine wohlgemerkt, die es mit einem Vogel aufgenommen hat. Und so befremdlich, aber am Ende doch relativ bequem, es der Katze auf dem Kopf des Mannes in Buenos Aires vorgekommen sein muss, so befremdlich, aber am Ende doch absolut tödlich muss es für den Vogel gewesen sein, der vielleicht sein Leben lang dachte, das schlimmste, was ihm begegnen könnte, wären fliegende Katzen, und ansonsten unbeschwert durch die Lüfte flog - bis er gegen ein Flugzeug prallte.
Das passiert, wenn zusammen kommt, was nicht zusammen gehört.
Gut zusammen passen DIE LINKE und die SUPERillu.
Weniger gut eine gewisse Hanna und hr-iNFO.
Hanna hat eine sinnliche Ausstrahlung und lange schwarze Haare. Sie trägt Strapsen, sitzt in atmosphärischem Ambiente auf einem Bett mit weißem Laken und neben ihr prangt der Schriftzug: "Viele wollen einfach nur reden. Gut zu wissen, worüber." - Hanna, hr-iNFO Hörerin
Das irritiert mich. Vielleicht ist es ein Druckfehler und müsste Hörherrin heißen. Der SUPERillu wäre das nicht passiert. Auf der Homepage der SUPERillu findet man unter dem Stichwort "Erotik" ein paar "Sexy Girls", die sich auch gerne unterhalten möchten. Zum Beispiel Dasa, von der behauptet wird: "Dasa hat einen Privatparkplatz, wo man auch mal schnell rückwärts hineinfahren kann."
Doch zurück zur Linken. Im Interview mit der SUPERillu, dem Blatt mit Ostalgie Garantie, versprach Gregor Gysi, nochmal "volle Kante" geben zu wollen.
Alleine oder mit anderen?
Ein kleiner Hinweis Herr Gysi: Es muss heißen "sich die Kante geben". Fragen Sie Oskar Lafontaine, der weiß gemeinhin bescheid.
Die Linke hat’s nicht leicht. Was soll aus ihr werden und wann und mit wem?
Vielleicht weiß der Verfassungsschutz mehr dazu, aber das interessiert bald niemanden mehr, weil niemand den Verfassungschutz noch ernst nimmt.
Verlässlicher, zumindest in Bezug auf Epidemien, ist das web 2.0. Laut einer Untersuchung kann man mittels sozialer Netzwerke kommende Seuchen am zuverlässigsten voraussagen.
Bei Twitter wären dies momentan “Heidi und Seal”, gestern Mittag waren es noch “Guttenberg” und “Unser Star für Baku”.
In Anlehnung an Andy Warhol kann man sagen: "In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten eine Seuche sein."
So jagt eine Seuche die andere und das geht dann für Die Linke doch zu schnell. Jeder hat schließlich seine Limitationen.
Ich, zum Beispiel, war kürzlich bass erstaunt, als ich in einem Artikel der Frankfurter Rundschau folgendes las: “Auch wer aus dem Physikunterricht sonst nichts behalten hat, kennt wenigstens das Ohmsche Gesetz [...]”.
Das Ohmsche Gesetz - bekannt wie ein bunter Hund, nur ich kenne es nicht. Aber haben Sie schon einmal Katzen fliegen sehen? Die Welt bleibt ein Mysterium.
Donnerstag, 5. Januar 2012
Dem Wahren, Schönen, Guten
Was ist schon authentisch und wie können wir das Ganze beurteilen?
Und lieben wir Herrn Wulff wie ein Rebornbaby?
Wir werden doch alle mal hinters Licht geführt. Kürzlich wurde bei einem Bericht des ZDF heute-journals der Bildungsdirektor der schweizerischen Gemeinde Könitz, Ueli Studer, interviewt.An der Wand hinter dem wackren Schweizer hing eine große, gut sichtbare Uhr (wie es sich in der Schweiz gehört, könnte man meinen). Sie zeigte 16 Uhr und drei Minuten an. Man sieht die Wanduhr, den Oberkörper des erzählenden Ueli Studer und seine gefalteten Hände, die auf einem Tisch liegen. 16 Uhr drei. Dann ein Schnitt auf Studers Hände. Seine Armbanduhr ist groß im Bild. Sie zeigt Punkt 16 Uhr.
Wollte das ZDF - Team dem Mann eins auswischen? War es eine kleine, beabsichtigte Bosheit: Seht her, auch in der Schweiz gehen Uhren falsch - oder steckte mehr dahinter?
Der Schnitt auf gefalteten Hände dauerte exakt eine Sekunde, dann kam Studer wieder voll ins Bild, im Hintergrund die Wanduhr, die jetzt 16 Uhr und acht Minuten anzeigte. In einer Sekunde hat diese Uhr fünf Minuten gut gemacht, während die Armbanduhr des Ueli Studer in genau dieser Sekunde zwischen drei und acht Minuten nachging.
Die Auflösung ist einfach. Weder vollzog die Wanduhr Sprünge, noch ging die Armbanduhr nach. Der Regisseur hat lediglich fünf Minuten Redebeitrag des (zugegenenermaßen) nicht gerade flott sprechenden Schweizers heraus geschnitten, und um diesen Schnitt zu kaschieren, hat er ein kleines Zwischenspiel mit gefalteten Händen eingebaut. Was für den Zuschauer wie ein kurzes Atemholen des Sprechenden wirkte, waren in Wirklichkeit fünf Minuten Gerede, die irgendwo im Nirwana verschwunden ist.
Ohne die Uhren, wäre das nie aufgefallen, aber irgendeinen Indikator braucht es immer, damit die Wahrheit ans Licht kommt.
Im Leben ist es oft ein Geben und Nehmen und dabei spielt Ehrlichkeit eine entscheidende Rolle.
Listspinnen-Männchen, zum Beispiel, bringen ihrem zum Sex auserwählten Weibchen ein Geschenk mit. Ohne läuft gar nichts. Das Geschenk sollte ein proteinreiches Insekt sein, eingewickelt in Seide, fertig zum Verspeisen, dargebracht in Demut.
Manche Männchen versuchen zu schummeln und kredenzen ihrer Auserwählten eine bereits ausgelutschte Insektenhülle oder ein Wollknäuelchen.
Die Damen jedoch sind schlau genug, noch während des Geschlechtaktes die Ware zu prüfen - und sobald sie den Eindruck haben, betrogen worden zu sein, beenden sie jegliches Liebesspiel auf der Stelle. Davon, dass ein Männchen freiwillig zurück getreten wäre, hat man noch nichts gehört.
Dennoch gilt: Wer keine echte Ware liefert, verpasst den Höhepunkt.
Einer ganz andere Art von Unechtheit bin ich in der Vorweihnachtszeit über den Weg gelaufen (also ungefähr zu der Zeit, als erste Vorwürfe gegen unseren Bundespräsidenten erhoben wurden).
Rebornbabys. Wer sie nicht kennt, sollte diesen Begriff einmal googeln und sich die zugehörigen Bilder anschauen. Es wird ihn schütteln. Rebornbabys sind Puppen, die aussehen wie lebendige Babies, soviel wiegen wie lebendige Babies und so untot wirken wie eine reziprok geliftete Zsa Zsa Gabor.
Sie erhalten Namen und man kann sie inklusive Geburtsurkunde kaufen oder auch adoptieren. Es gibt Menschen, die eine solche Puppe exakt so behandeln, als wäre es ihr echtes Baby aus Fleisch und Kautschuk.
Diese Menschen schauen einem leblosen Gegenstand ins schauderhaft real wirkende Gesicht und fühlen dabei echtes Leben - und nur böse Menschen würden behaupten, sie schwindelten sich was vor.
Und weil es jetzt so gut passt, möchte ich die eingangs gestellte Frage beantworten, wie ich es mit Wulff halte.
Ich meine, er sollte nicht zurücktreten.
Christian Wulff ist der Bundespräsident, den wir verdient haben. Er repräsentiert aufs Beste einen weit verbreiteten Typus unserer Zeit: den sanften Karrieristen mit Schwiegermutterbonus; den Vorteilsnehmer mit wenig Stil, der nicht einmal besonders niederträchtig ist, nur halt eben unverschämt; der keine Eier hat, Konsequenzen zu ziehen; der Schuld bei anderen sucht, der Kanten haben will aber konturlos ist und ansonsten jammert und sich als Opfer sieht. Dieser Präsident kann als abschreckendes Beispiel für unsere Kinder herhalten. Und wir können uns bis 2015 überlegen, welche wirklich integere, souveräne Persönlichkeit das Amt übernehmen könnte.
Die bleibenden dreieinhalb Jahre werden wir Wulff noch ertragen können - und falls er wirklich dazu gelernt hat, ist er vielen anderen möglichen Kandidaten immerhin diesen einen Schritt voraus.
Mittwoch, 4. Januar 2012
Was erlaube Wulff? Die Affäre in Worten des Fußballs
Das zweifelhafte Benehmen unseres Bundespräsidenten beschäftigt auch die Welt des Sports. "Was passiert, wenn wir Europameister werden? Müssen wir dem dann die Hand geben?" Fragen sich viele.
Durch Zufall - oder auch gewollte Indiskretion - wurde mir ein Dokument mit Kommentaren verdienter Fussballer zugespielt und ich vermute, es wird dabei zum Fall Wulff Stellung genommen.
Auch wenn es mir nicht vollständig möglich war, die zum Teil erschreckend klarsichtigen Aussagen auf ihre Quellen hin zu überprüfen, möchte ich sie hier wiedergeben:
"Do is halt scho au der Konkurrenzdruck zu niedrig. Da fehlt das Leischtungsprinzip." (angeblich Jogi Löw)
"Wulff oder Käßmann - Hauptsache jemand aus Hamburg" (vermutlich Andreas Möller)
"Ein Christian Wulff sollde sich nicht die Budda vom Brod von solchen die wo's auch nicht ehrlicher sind, streichen lassen." (unbekannter Fussballphilosoph). Im Geiste Lothar Matthäus' möchte ich hinzufügen: Und vor allen Dingen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken!
"Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." (Andreas Brehme)
"Das wird alles von den Medien hochsterilisiert." (Bruno Labbadia)
"Was seine Frisur betrifft, da bin ich Realist" (angeblich Rudi Völler)
"Die Situation ist aussichtslos, aber nicht kritisch"(Stefan Effenberg)
"Ein Bundespräsident ist nicht ein Idiot" (evtl. Giovanni Trappatoni)
"Die junge Generation ist total versaut, die können sich ja nicht mal allein eine Wohnung suchen oder am Landratsamt anmelden" (Werner Lorant)
"Christian siehte aus wie Flasche leer. Er hat fertig!" (Giovanni Trappatoni zugeschrieben)
Durch Zufall - oder auch gewollte Indiskretion - wurde mir ein Dokument mit Kommentaren verdienter Fussballer zugespielt und ich vermute, es wird dabei zum Fall Wulff Stellung genommen.
Auch wenn es mir nicht vollständig möglich war, die zum Teil erschreckend klarsichtigen Aussagen auf ihre Quellen hin zu überprüfen, möchte ich sie hier wiedergeben:
"Do is halt scho au der Konkurrenzdruck zu niedrig. Da fehlt das Leischtungsprinzip." (angeblich Jogi Löw)
"Wulff oder Käßmann - Hauptsache jemand aus Hamburg" (vermutlich Andreas Möller)
"Ein Christian Wulff sollde sich nicht die Budda vom Brod von solchen die wo's auch nicht ehrlicher sind, streichen lassen." (unbekannter Fussballphilosoph). Im Geiste Lothar Matthäus' möchte ich hinzufügen: Und vor allen Dingen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken!
"Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." (Andreas Brehme)
"Das wird alles von den Medien hochsterilisiert." (Bruno Labbadia)
"Was seine Frisur betrifft, da bin ich Realist" (angeblich Rudi Völler)
"Die Situation ist aussichtslos, aber nicht kritisch"(Stefan Effenberg)
"Ein Bundespräsident ist nicht ein Idiot" (evtl. Giovanni Trappatoni)
"Die junge Generation ist total versaut, die können sich ja nicht mal allein eine Wohnung suchen oder am Landratsamt anmelden" (Werner Lorant)
"Christian siehte aus wie Flasche leer. Er hat fertig!" (Giovanni Trappatoni zugeschrieben)
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